Die Edinburgh Story

In den letzten drei Jahren reiste ich jeweils für mehrere Wochen kreuz und quer durch Schottland. Die atemberaubenden Highlands, das Whisky-Mekka Speyside und das edle St. Andrews haben es mir angetan. Aber mein Herz habe ich in Edinburgh verloren! Nicht nur wegen den feinen Bäckereien und ihren fantasievollen Kuchen und die weltweit beliebten süssen Kunstwerke. Edinburgh  ist die zweitgrösste Stadt in Schottland und ist seit 1437 die Hauptstadt des Landes und zugleich Sitz des schottischen Parlaments. Edinburgh ist mit drei renommierten Universitäten auch Schottlands wichtigster Platz für Wirtschaft, Kunst und Kultur.

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Bei meinen Besuchen in Edinburgh übernachtete ich stets bei meiner 74-jährigen Home Lady Elisabeth, die eine mondäne Villa am Belford Place besitzt. Das Haus wird gegen die 200 Jahre alt sein und ist sanft renoviert worden, wobei die Küche beinahe im alten Zustand geblieben ist. Die riesige Feuerstelle und der alte Schmiedeeisen Herd, die offenen Pfannen und Tellergestelle sind eindrückliche Requisiten der damaligen Zeit. An einem regnerischen Tag blieb ich in ihrem Haus und verbrachte den Tag mit Lesen und Nichtstun. Plötzlich schlich ein feiner Duft von frisch gebackenem Kuchen durch die alten Mauern. Ich folgte der „Duftspur“  und stand kurz darauf in der Küche von Elisabeth. Es verschlug mir fast die Sprache, wie säuberlich alle Zutaten in Schalen vorbereitet waren und wie das alles sauber ausgesehen hat. Sie verarbeitete die Zutaten mit einer Leidenschaft, die ich bis dahin noch nicht gekannt hatte, zu einem wunderschönen Cake. So etwas möchte ich auch mal machen, dachte ich mir und fragte Elisabeth nach der Rezeptur. Sie antwortete sehr höflich und bestimmt mit einem NEIN. Das sei ein original Edinburgher Cake Rezept von ihrer Mutter und das Rezept gehe nicht aus dem Haus. Aber selbstverständlich dürfte ich ein Stück dieses Cakes probieren, es sei im Zimmerpreis inbegriffen. Ein Traum! Alles Betteln und Fragen nach dem Rezept nützte nichts. Es blieb beim NEIN.

Zurück in der Schweiz hatte ich zwei Wochen später einen Brief von Elisabeth aus Edinburgh in meinem  Briefkasten. Sie bedankte sich nochmals für die immer wieder  abwechslungsreiche und spannende Zeit mit dem «Herren aus der Schweiz». In ihrem Brief fand ich das Cakerezept, welches von ihrer Mutter stammte, auf Pergamentpapier geschrieben. Dazu stand eine Bemerkung: „Ich mache eine Ausnahme, lieber «Schweizermann», und schenke Ihnen das Rezept meiner Mutter, weil ich Ihre Leidenschaft fürs Backen gespürt habe.“ Sie bat mich, den Cake so zu backen, wie es auf dem Rezept stand. Erst dann lebe die Stadt Edinburgh und deren Einwohner in diesem Cake!

Wir wünschen Ihnen ein genussvolles Probieren
und verbleiben mit schottischen Grüssen

Mitglied der Cake Manufaktur (Schweiz
Beat Zürrer